Strom aus Braunkohle in Deutschland erneut auf Höchststand

Braunkohlekraftwerk Die Politik auf Bundes- und Länderebene unternimmt seit der Katastrophe im japanischen Fukushima alles, um die angestrebte Energie Schritt für Schritt in die Tat umzusetzen. Mit mehr oder weniger großem Erfolg. Und teils hohen Kosten, mit denen viele Verbraucher so nicht gerechnet haben. Immer wieder gibt es Meldungen darüber, dass einiges, wovon man sich im Zuge der Energiewende eigentlich sukzessive verabschieden wollte, eine regelrechte Renaissance erlebt. So etwa die Stromgewinnung aus Braunkohle.

Energiewende und trotzdem steigende CO2-Emissionen

Das Ziel der Politik war erklärtermaßen, Kohlekraftwerke allmählich abzuschaffen. Umso erstaunlicher ist es, dass momentan mehr Strom aus Braunkohle gewonnen wird als in den vergangenen Jahren. 2013 wurden gut 162 Milliarden Kilowattstunden Strom in deutschen Braunkohlekraftwerken erzeugt. Seit der Wiedervereinigung wurde kein vergleichbarer Wert erreicht. Um einen höheren Wert zu finden, muss man bis ins Jahr 1990 zurückgehen. Damals belief sich die Strommenge in diesem Bereich des Marktes auf 171 Milliarden Kilowattstunden. Branchenkenner erklären dies nicht zuletzt mit dem regen internationalen Handel mit den sogenannten Verschmutzungszertifikaten.

Kritiker rufen nach längst fälligen System-Reformen

Hier stieg das Engagement zuletzt drastisch. Die Experten rufen lautstark nach politischer Intervention in Form systemischer Reformen des derzeitigen Konzepts, um die Anreize abzuschaffen. Die Zahlen zur Braunkohle-Strommenge gehen auf Daten der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen zurück. Dabei handelt es sich um vorläufige Aussagen, die jedoch durchaus realistisch und erfahrungsgemäß recht zuverlässig sind. Hinter der Arbeitsgemeinschaft stecken verschiedene Forschungsinstitute und Branchenverbände aus Deutschland.

Mehr neue Kraftwerksblöcke in 2012

Für Deutschland bedeutet dies, dass der CO2-Ausstoß 2013 abermals gestiegen ist. Der höhere Anteil von Ökostrom (etwa 25 Prozent) an der Gesamtstrommenge kann daran nichts ändern. Die Veränderung war in gewisser Weise absehbar, wenn man sich die Daten aus dem Jahr 2012 anschaut. Während im besagten Jahr Kraftwerksblöcke mit einer Gesamtleistung von 1.312 Megawatt vom Netz genommen wurden, wurden parallel Blöcke in einer Größenordnung von 2.743 Megawatt in Betrieb genommen. Ein Löwenanteil dieser Menge steht auf der einen Seite in der Lausitz und auf der anderen Seite im Rheinland. Umweltschützer und politische Opposition fordern von der Regierung Maßnahmen zum Klimaschutz, um dem Emissionshandel (auch EU-weit) einen Riegel vorzuschieben.

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Autor: Matthias Nemack