Solaranlagen-Branche beklagt deutliches Nachfrage-Minus

solaranlagen_© il-fede - Fotolia.comEigentlich war die Marschrichtung klar definiert für den deutschen Strommarkt: Atomenergie sowie Kohlekraftwerke sollen in den kommenden Jahren massiv zurückgefahren werden. Das Problem in diesem Fall: In einigen Bundesländern wie NRW regt sich aus nachvollziehbarem eigenem Interesse Widerstand gegen manchen Teil des Energiewende-Konzepts. Ein weiteres Dilemma: Auch die Nachfrage von Seiten potentieller Interessenten für Solaranlagen ist zuletzt spürbar zurückgegangen. So berichtet der Bundesverband Solarwirtschaft aktuell, dass 2013 im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger Solaranlagen angeschafft wurden.

Mehr als 50 Prozent weniger Anlagen verkauft in 2013

Ein durchaus dramatischer Rückgang, wenn man sich vor Augen führt, welche wichtige Rolle Solarenergie zwangsläufig im Rahmen der Energiewende spielen muss neben Windanlagen. In Zahlen ausgedrückt klingt die Meldung beim Bundesverband Solarwirtschaft wie folgt: Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Deutschland rund 124.000 neue Solaranlagen installiert, die insgesamt eine Leistung in einer Größenordnung von 3.300 Megawatt erreichen unter idealen Bedingungen. Was für Laien vielleicht gar nicht schlecht klingt, ist aus Expertensicht ein erheblicher Rückgang. Das Minus bei neu installierten Anlagen beziffert die Bundesnetzagentur auf sage und schreibe 56 Prozent. Einen ähnlich schlechten Wert hatte es zuletzt vor fünf Jahren gegeben.

Branchenverband sieht Schuld beim Bund

Wie es zu der negativen Veränderung kommt, weiß man beim Bundesverband durchaus zu erklären. Besagte Erklärung kennen interessierte Beobachter der Energiewende nur allzu gut. Denn abermals führt man die zu erwartenden Kappungen bei den Förderungen vom Staat auf den Kauf von Solaranlagen als Hauptgrund ins Feld. Immerhin scheint inzwischen klar, dass die Kappung der Subventionen in Deutschland keineswegs geringfügig ausfallen wird. Für viele Käufer in spe reichen bereits die Gerüchte um das Ausmaß der Förderungs-Kürzungen, um Abstand von einer Anschaffung zu nehmen. Von einem regelrechten Einbruch der Nachfrage spricht dementsprechend Carsten Körnig, seines Zeichens Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Solarwirtschaft.

EEG-Reformen sehen Förderungs-Kürzungen vor

Die Einschätzung ist zugleich mit einer klaren Forderung verbunden. Der Bund müsse sich zügig um „Reparaturen“ des bestehenden Förderungs-Systems samt der Mechanismen kümmern, wenn es an die Reformen der aktuellen Rechtslage geht, die von der Bundesregierung geplant ist. Dass Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel bei der EEG-Reform – also den Korrekturen am Erneuerbare-Energie-Gesetz – bereits deutliche Abstriche ankündigte für die Ökostrom-Förderung und parallel dazu auch klare Grenzen für den Ausbau im Windstrombereich in Aussicht stellt, hält man beim Verband für kontraproduktiv und den falschen Ansatz. Das sehen auch viele Experten ähnlich, die zukunftsweisende, sinnvolle Modernisierungen des Gesetzes anstelle vorschneller Kürzungen der Förderungen fordern. Minister Gabriel hatte kürzlich unter anderem verlauten lassen, in Zukunft eine Obergrenze von 2.500 Megawatt Leistung pro Jahr für neue Windräder per Gesetz vorzugeben.

Dass Ökostrom-Erzeuger ab 2015 nur noch 12 Cent pro Kilowattstunde (bisher durchschnittlich etwa 17 Cent/kWh) bekommen sollen, wird ebenfalls nicht zu einer Steigerung der Nachfrage führen.

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