Länder-Forderungen bei Energiegipfel lassen Kosten steigen

WindraederLange haben sich Bund und Länder gestritten, wie die deutsche Energiewende-Reform am besten vonstattengehen sollte. Aus naheliegenden Gründen möchte jedes Bundesland Profit aus der Wende schlagen und möglichst geringe Kosten tragen. Niedersachsen und andere Bundesländer im Norden der Republik setzen auf Windenergie, Bayern auf Biomasse. Klar ist, dass die Länder teilweise als Sieger aus den Reform-Verhandlungen hervorgehen. Weniger zur Freude der Stromkunden. Sie werden einen Großteil der Kosten tragen.

Wirtschaftsministerium sieht hohe Verbraucher-Belastungen

Bisher war unklar, welches Ausmaß diese Kosten haben würden. Der Spiegel berichtet, dass sich die deutschen Stromkunden auf zusätzliche Kosten in Höhe von rund zehn Milliarden Euro einstellen müssen. Ein kostspieliger Kompromiss, wenn man bedenkt, dass die Strompreise zuletzt sowieso massiv gestiegen sind. Die Zahlen, auf die sich die Berichterstattung beruft, sind verlässlich, gehen sie doch auf Berechnungen des Bundeswirtschaftsministeriums zurück. Als zeitlichen Rahmen für die Mehrbelastungen nennt das Ministerium einen Zeitraum von sechs Jahren. Die mediale Kritik am Kompromiss zu den Reformen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes ist keine generelle. Es besteht aus Sicht von Experten kein Zweifel daran, dass die Reform unerlässlich ist.

EEG-Umlage wird bis 2020 abermals spürbar steigen

Die EU will bis 2018 strengere Regularien für Strompreis-Rabatte für Unternehmen schaffen, die von den Staaten in Europa umzusetzen sind. Dass die Reform allerdings mit derart hohen Extrakosten verbunden sein würde, stößt wie erwartet nicht auf Zuspruch auf Seiten der Verbraucherschützer. Bis 2020, so die momentanen Einschätzungen des Ministeriums, könnte die Ökostrom-Umlage von derzeit 6,2 Cent pro Kilowattstunde Strom auf möglicherweise 7,7 Cent zulegen. Was auf den ersten Blick nicht gerade üppig wirken mag, könnte unterm Strich zusätzliche Kosten in Höhe von etwa 60 Euro für einen normalen Haushalt mit vier Personen pro Jahr bedeuten.

Zu üppiger Wind- und Bioenergie-Ausbau?

Gerade die besonderen Wünsche der involvierten Ministerpräsidenten sind eine Erklärung für die Mehrkosten. Neben den Zahlen gibt das Wirtschaftsministerium nach dem Energiegipfel Anfang April zu bedenken, dass die gesteckten Ziele im Bereich der Offshore-Windkraft in den kommenden Jahren im negativen Sinne aufgrund höherer Kosten überschritten werden könnten. Auch bei der Bioenergie sieht man die aktuellen Entwicklungen nicht durchweg positiv, zumal eine steigende Vergütung erwartet wird für die kommenden Jahre. Die Ministeriums-Experten rechnen außerdem damit, dass der Ausbau im Bereich Bioenergie wie bei der Windenergie zu schnell und zu massiv ausfallen könnte. Was die genauen Konsequenzen sein werden, bleibt abzuwarten. Schlimmstenfalls drohen noch höhere Folgekosten.

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Autor: Matthias Nemack